Wie läuft Executive Search heutzutage ab und was hat sich geändert?


Was geschieht momentan im Bereich der Personalberatung und wie sieht das Bewerbungsverfahren aus? Auf diese und weitere Fragen geben Gerhard Dobrowolski und Uwe Happel von der Personalberatung Weber und Partner Antworten. Für sie als Headhunter ist die Leichtigkeit des Seins in der Zusammenarbeit wichtig. Die Arbeit muss Freude machen, inspirieren und darf nicht auf den Schultern lasten.

Wie hat sich das Auswahlverfahren während der Corona Zeit verändert?

Die Gewinnung potenzieller Kandidaten ist schwieriger geworden, weil diese zögerlicher geworden sind, ob sie sich wirklich verändern sollen und welche Risiken dies birgt. Bei Leuten, welche direkt angesprochen werden, wird dieses Thema proaktiv aufgenommen.
Der Bewerbungsprozess wird durch schnell umsetzbare virtuelle Meetings beschleunigt. Dieses Gespräch wird gerne zu Zweit geführt. Der eine konzentriert sich auf das Fachwissen, der andere auf die Soft Skills. Wenn der Kunde den Kandidaten kennenlernen möchte, wird versucht, ein persönliches Gespräch zu vereinbaren.

Haben Sie es schon einmal erlebt, dass sich der Kandidat im persönlichen Gespräch anders präsentiert hat als im Videogespräch?

Das kommt schon einmal vor und kann daran liegen, dass der Bewerber sich für das Videogespräch gut vorbereitet hat, aber wenn er einem Menschen gegenübersitzt, abgelenkt ist und ihm die Sicherheit fehlt. Tipp vom Experten: Webcam und Monitor sollten immer in gleicher Richtung stehen, um nicht zu verraten, dass man als Bewerber in seinen Dokumenten spickt.

Wie werden Hard Skills und Soft Skills bewertet?

Es teilt sich in 50% Fachlichkeit, 30% Soft Skills und 20% Persönlichkeitsmerkmale, wie Auftreten, Ausstrahlung und Charisma auf. Die Fachlichkeit kann aufgrund von Zeugnissen und Fragen herausgefunden werden. Es soll aber auch, anhand eines Kriterienkatalogs, herausgearbeitet werden, ob der Bewerber zum Unternehmen passt. Dadurch wird der Mensch in den Mittelpunkt gerückt.

Werden heutzutage andere Soft Skills als vor 20-30 Jahren gesucht?

Damals wie heute steht und fällt das Unternehmen mit seinen Menschen. Früher waren Soft Skills aber noch gar kein Thema. Zu der Zeit haben sich Unternehmen ihre Mitarbeiter ausgesucht, heute suchen sich Bewerber das Unternehmen aus. Heutzutage gibt es die Work-Life-Balance, familiengerechte Unternehmen und ein Gesundheitsmanagement. Dadurch müssen sich viele Unternehmen anders aufstellen.

Wie werden die Vorstellungsgespräche strukturiert?

Es gibt einen roten Faden, wobei als erstes gefragt wird, ob der Bewerber noch Fragen hat. Es ist wichtig, dass er verstanden hat, was das Unternehmen sucht. Bei Führungspositionen ist es wichtig, den Führungsstil und die Führungsart herauszufinden. Dafür eignet sich die Frage, was der Kandidat an seinen Mitarbeitern schätzt. In Führungspositionen ist es immer wichtiger, den Mitarbeiter wertzuschätzen und auch einmal Danke zu sagen.

Was tun Sie, wenn der Kandidat sehr nervös ist, um ihn zu entspannen?

Es wird angesprochen, dass das Gespräch auf Augenhöhe geführt und dem Bewerber geholfen wird. Zuerst werden ein paar allgemeine Fragen gestellt und der Kandidat damit beruhigt.
Nach einem erfolgreich absolvierten Bewerbungsverfahren steht der Kandidat vor der nächsten Herausforderung. Für eine Führungskraft ist es heutzutage noch komplexer, sich einzuarbeiten, weil durch das Arbeiten im Home Office viel über die Distanz geführt wird. Es kommt dadurch viel Neues in Sachen Führungsverhalten und Führungsverständnis auf die Führungskräfte zu. Mitarbeiter müssen nicht nur fachlich, sondern auch menschlich ankommen. Hierfür ist ein Onboarding Prozess sehr wichtig.

Das ganze Interview kannst Du hier ansehen oder anhören:

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