Roberto Atzori ist seit 13 Jahren in der Recruitingbranche tätig und arbeitet heute als Teamhead Talent Acquisition and Employer Branding bei der Apleona Group, einem der führenden Unternehmen im Bereich Facility Management. Im der letzten Ausgabe meines Podcasts ließ er mich und die Zuhörer an seinem Wissen seiner langjährigen Erfahrung teilhaben – und hatte unter anderem diese drei Tipps dabei:

1. Die Bewerbungsunterlagen – Seien Sie der Match!

Uns Recruiter leitet immer die Frage: Wo ist der Match? Je besser und konkreter Ihre Angaben in CV und Anschreiben zur Stellenanzeige passen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie zum Gespräch eingeladen werden. Also: Bringen Sie Anschreiben und CV in Einklang mit der Stellenanzeige.

Der CV ist in der Regel das erste Dokument, das wir uns ansehen, deswegen sollten darin die für die Stelle wichtigen Hard und Soft Skills klar benannt werden. Beziehen Sie sich dabei ruhig auf einzelne Tätigkeiten – ähnlich wie in Ihrem Arbeitszeugnis – anstatt nur ihre beruflichen Stationen aufzulisten. Was ich momentan oft sehe, sind Skalen in CVs – eigentlich ein gutes Instrument, aber, wenn sich alle im oberen Bereich befindet, kann ich auch reinschreiben „ich bin in allem sehr gut“. Sprich: Die Skalen sollten differenziert sein, sonst bringen sie keinen Mehrwert.

Im Anschreiben geht es dann vor allem darum, Ihre Motivation rüberzubringen. Was reizt Sie an der Stelle? Was am Unternehmen? Seien Sie dabei so authentisch wie möglich. Oft ist es auch hilfreich, einen Freund oder jemanden, der sich mit Bewerbungen gut auskennt, das Anschreiben am Ende einmal kritisch gegenlesen zu lassen.

Noch ein Tipp: Interne Stellentitel sind oft für externe Leser nur schwer nachzuvollziehen – machen Sie sich also auf jeden Fall die Mühe und übersetzen Sie ihren Titel in zwei, drei Bulletpoints, die jeder versteht.  

2. Das (Video-) Interview: Seien Sie vorbereitet!

Gute Vorbereitung und ein klarer Fokus sind das A und O beim Bewerbungsgespräch. Überlegen Sie sich vorab, was Sie auf die typischen Fragen, wie zum Beispiel die nach Ihren Stärken und Schwächen, antworten wollen. Seien Sie dabei unbedingt authentisch. „Meine Schwächen sind Perfektionismus und Ungeduld“ hat jeder Recruiter schon tausendmal gehört – gehen Sie also in sich und überlegen Sie, was Sie wirklich auszeichnet. Auch hier kann es helfen, sich mit anderen zu besprechen oder sich von einem Profi beraten zu lassen.

Ebenfalls wichtig: Bringen Sie Fragen mit, zeigen Sie Interesse am Unternehmen, lassen Sie Ihr Gegenüber spüren, dass Sie wirklich motiviert sind. Wer sich zum Beispiel als Recruiter bewirbt, sollte wissen, welche Stellen das Unternehmen gerade ausgeschrieben hat.

Und: Alles was im CV steht, kann auch Thema im Gespräch werden – darauf sollten Kandidaten vorbereitet sein. Wenn im CV beispielsweise „sehr gute Excel-Kenntnisse“ steht, müssen Sie auch erklären können wie ein SVerweis funktioniert.

All dies gilt für On- und Offline-Interviews gleichermaßen. Angesichts dessen, dass uns mobiles Arbeiten wahrscheinlich noch eine Weile begleiten wird, kann ein Videointerview bereits eine Blaupause dafür sein, wie das zukünftige Arbeiten aussieht. Insofern sollten Sie Ihre Umgebung entsprechend gestalten: genug Ruhe (Handy aus!) und keine unpassenden Hintergründe mit zu viel Privatem.

3. Nach dem Interview: Haken Sie ruhig nach!

Wenn sie innerhalb von acht bis zehn Tagen keine Rückmeldung bekommen haben, melden Sie sich noch einmal beim Unternehmen. Als Recruiter haben wir so viele verschiedene Aufgaben, da kann auch mal etwas durchrutschen, und wer nachhakt, zeigt in meinen Augen auch Interesse. Entscheidend ist dabei natürlich der Ton – wer sich beschwert, dass er noch immer nichts gehört habe, macht nicht den besten Eindruck.

Und wenn es nicht geklappt hat? Sollte man sich nicht entmutigen lassen, sagt Atzori. „Es sind immer mehrere Parameter, die dazu führen, dass jemandem abgesagt wird. Neben der Konkurrenz mit anderen gibt es auch interne Prozesse, die man als Bewerber nicht kennt. Wir sichten zum Beispiel manchmal schon im Voraus, wenn wir sicher davon ausgehen, einen Kundenauftrag zu bekommen. Wenn das dann wider Erwarten nicht klappt, müssen wir Bewerbern absagen – ohne dass das etwas mit deren Qualifikation zu tun hätte. Oder Stellen müssen aufgrund von Betriebsvereinbarungen ausgeschrieben werden, obwohl sie bereits intern so gut wie besetzt sind. Sprich: Man kann nicht alles überblicken als Bewerber. Insofern rate ich jedem: einfach weitermachen – und vielleicht auch Hilfe in Anspruch nehmen, um die Bewerbungsunterlagen noch besser zu machen.“

Das komplette Interview mit könnt Ihr hier nachhören!