Gerade in Zeiten der beruflichen Veränderung und insbesondere, wenn man seinen Job unvorbereitet verloren hat, rückt das Thema finanzielle Sicherheit und finanzielle Freiheit stark in den Fokus. Henning Henke, Institutsleiter des Weiterbildungsinstitut CAPITAL MARKET EXPERTS kennt diese Herausforderung und vor allem die Antworten auf die Fragen, die in diesem Zusammenhang entstehen. Er war viele Jahre als zertifizierter Options- und Aktienhändler bei verschiedenen Banken und kennt selbst Zeiten des beruflichen Wechsels. Heute leitet er ein Ausbildungsinstitut für Investmentstrategien und coacht und trainiert Menschen, die die Eigenverantwortung für ihre Finanzen übernehmen wollen.

In vielen Coaching-Situationen hat Henning Henke erlebt, dass Menschen regelmäßig dann die schlechtesten Entscheidungen treffen, wenn sie unter Druck stehen. Solch ein Gefühl von Druck entsteht ganz schnell beispielsweise durch den überraschenden Verlust des Jobs oder in einer Phase der beruflichen Neuorientierung. Welche Strategien er seinen Teilnehmern empfiehlt, erläutert er im Interview.

Was sollte man tun, um auch während einer beruflicher Neuorientierung oder bei Jobverlust seine finanzielle Sicherheit zu behalten?

Grundsätzlich rate ich, dass man schon vorher ein finanzielles Polster zugelegt haben sollte, also Rücklagen in Höhe von 6 – 9 Monatsgehältern, um den Lebensunterhalt für die Dauer der Neuorientierung zu sichern. Dieser Puffer und – je nach Ausstiegssituation – auch eine Abfindung, helfen über die Phase hinweg und verhindern, dass Druck entsteht. Druck, der möglicherweise dazu führt, dass eine falsche Job-Entscheidung getroffen wird.

Häufig entsteht bei Menschen, die sich beruflich neu aufstellen, der Gedanke, sich selbständig zu machen. Was rätst du?

Der Schritt in die Selbständigkeit ist nichts, was man nebenbei erledigen kann. Eine intensivere Vorbereitung ist hier notwendig. Ein gutes Beispiel ist ein Manager, den ich beraten habe, regelmäßig alle 3-5 Jahre in einem Konzern einer neuen Position tätig ist. Sein Anliegen war, sich ein zusätzliches Standbein aufzubauen und erste Schritte in die Selbständigkeit vorzubereiten. Und das ist grundsätzlich eine gute Entscheidung.

Auch beim Start in die Selbständigkeit gilt: Es ist wichtig, darauf zu achten, was man gern macht, was man gut kann und hinter was man mit ganzem Herzen steht.

Insbesondere für diejenigen, die eine Abfindung erhalten, kann die Entscheidung für den Schritt in eine Selbständigkeit interessante finanzielle Möglichkeiten bieten. Grundsätzlich kann man sagen, dass – je nach Steuerklasse – fast knapp die Hälfte der Abfindung durch die Versteuerung entfällt. Allein die Fünftel-Regelung schafft hier Vorteile. Eine weitere Idee könnte die Gründung einer GmbH sein – hier hilft es einen erfahrenen Steuerberater zu konsultieren und mit seiner Unterstützung die gesetzlichen Möglichkeiten geschickt zu nutzen.

Im Kontext Abfindung gibt Sabine Lanius noch einen weiteren Tipp: Es ist steuerlich sinnvoll, eine Outplacement-Beratung nicht aus der Abfindung zu bezahlen, sondern zu verhandeln, dass der Arbeitgeber sie direkt bezahlt, dann wird sie steuerlich nicht für einen persönlich relevant..

Welche Empfehlung hast Du für die Alterssicherung von Menschen, die gerade in der Lebensmitte ihren Job verlieren?

Kurz- und mittelfristig wird sich an der allgemeinen Finanzlage, der Zeit der Negativ-Zinsen, nichts ändern. Erst langfristig werden die Zinsen und die Inflationsrate steigen.

Bei Immobilien rate ich deshalb unbedingt zur Vorsicht. Auch Lebensversicherungen und Bausparverträgen bieten da eine nur wenig empfehlenswerte Alternative.
Anders sieht es bei Aktien aus, die ich als echte Alternative sehe, um einen langfristigen „Cash-Flow“ zu erzielen.

Wie beurteilst Du ETFs gegenüber Aktien?

Hier gilt zunächst: Wer sich nicht aktiv selbst um sein Vermögen kümmern will, ist mit ETFs gut beraten. Sie sind aus Rendite-Sicht sinnvoller als Fonds und gleichzeitig gilt es, auch dabei genau auf die Details zu schauen, z.B. aus welcher Branche und welchen Einzeltiteln sich der ETF zusammensetzt.

Welche drei konkreten Tipps hast Du zum Abschluss?

  1. Sei Dir deiner Stärken bewusst und frage Dich, was du alles erreicht und erfolgreich geschafft hast, was dich stark gemacht hat und was du in Zukunft vielleicht auch anders machen willst.
  2. Übertrage Deine mentale Stärke auch auf deine finanzielle Situation. Und: Baue Dir ein solides Finanzwissen auf.
  3. Übernimm Eigenverantwortung – auch und gerade in finanziellen Fragen. Sei der Herr (oder die Frau) deines eigenen Schaffens und deiner eigenen Entscheidungen.

Das ganze Interview kannst Du hier ansehen oder anhören:

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Mehr über meinen Gast Henning Henke und das von ihm geleitete Institut Capital Market Experts GmbH erfährst du hier: https://capitalmarketexperts.de/#dasinstitut

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