„Mit einem professionellen Interview machen wir uns sichtbar und positionieren uns mit unserer Expertise“, schreibt TV-Moderator, Dozent und Medientrainer Markus Tirok auf seiner Webseite. Geht das auch virtuell? Aber sicher! Im Podcast „bewerbungsstark“ erklärt Markus Tirok, welches Equipment jeder haben sollte, welches Mindset hilfreich ist und wie wir es schaffen, uns im Online-Interview genauso natürlich zu präsentieren wie im echten Gespräch.
Das Mindset: die eigene Rolle verstehen
Bevor überhaupt ein Computer eingeschaltet wird, gilt es, das richtige Mindset zu finden. Wir müssen ein echtes und tiefes Verständnis entwickeln für die Rolle, in der wir uns befinden – nämlich die des Antwortgebenden. Als solche sollten wir überlegen, wie wir uns so präsentieren, dass es für unsere Gesprächspartner interessant und aufschlussreich ist – und, Stichwort Personal Branding, wie wir ihnen in Erinnerung bleiben wollen.
Die Ausstattung: Basic-Technik fürs Homeoffice
Auch wenn die Corona-Pandemie irgendwann vorbei ist, werden Videokonferenzen weiterhin zu unserem Alltag gehören – also: herzlich willkommen im neuen Normal! In Basistechnik zu investieren, finde ich daher sehr sinnvoll. Das fängt beim Ton an – ein gutes, externes Mikro kostet zwischen 50 und 130 Euro und sorgt für einen klaren und professionellen Klang. Eine externe Kamera braucht es nicht unbedingt – aber wer keine benutzt, sollte auf jeden Fall sein Laptop so hoch positionieren, dass er wirklich auf Augenhöhe zu sehen ist.
Schließlich sollte man für vernünftiges und stabiles Licht sorgen. Ein Ringlicht ist gut geeignet – aber Vorsicht: Bei Brillenträgern kommt es dabei zu unschönen Spiegeleffekten. Sie sollten das Ringlicht entweder sehr hoch stellen oder umdrehen, sodass eine indirekte Beleuchtung entsteht.
Die gesamte Technik sollten Sie vor dem Gespräch in Ruhe ausprobieren, sodass Sie am eigentlichen Termin souverän damit umgehen können.
Hintergründe: ruhig und natürlich
Neben einem passenden gepflegten Outfit ist es wichtig, dass der Hintergrund ruhig ist und das Gegenüber nicht ablenkt. Man kann sich vor eine helle Wand setzen, man kann aber auch auf einen Greenscreen, also einer hinter einem aufgestellten Leinwand, ein Bild projizieren. Das ist technisch etwas aufwändiger, sieht aber sehr klar und sauber aus.
Wovon ich auf jeden Fall abrate: virtuelle Hintergründe, bei denen der Computer versucht, den Sprecher zu erkennen und den Hintergrund durch ein Bild zu ersetzen. Denn das geht in der Regel schief. Wenn ich mich zur Seite drehe, ist auf einmal die Hälfte meiner Brille weg, halte ich ein Buch in die Kamera, fehlt meine Hand … hier ist die Technik einfach noch nicht weit genug.
Worum es eigentlich geht: Von der Technik ungestörten Kontakt herstellen
Der Sinn einer gut funktionierenden Technik ist, einen weitestgehend natürlichen Kontakt zu ermöglichen. Mit gutem Sound, einer stimmigen visuellen Gestaltung und entspanntem, selbstsicheren Auftreten gelingt es, den virtuellen Raum zu überwinden. Wenn man zum Beispiel Menschen nur über Zoom kennengelernt hat, sie dann im realen Leben trifft und die Bilder gut übereinstimmen, haben sie und hat man selbst Vieles richtiggemacht.
Für den Kontakt besonders wichtig ist aber auch der Blick – der online anders funktioniert als im echten Gespräch. Wir sprechen hier vom „divergenten Blick“ – das bedeutet, dass ich in die Kamera schaue, um Blickkontakt zu simulieren, mein Gegenüber dabei aber nicht sehe. Das ist erst einmal ungewohnt. Als Hilfsmittel kann ich aber etwa ein Post-it mit einem Pfeil direkt unter die Kamera kleben, um mich daran zu erinnern, dass ich dorthin – und nicht auf mein Gegenüber auf dem Bildschirm oder auf mein eigenes Bild – schauen muss. Vor dem Gespräch sollte man das ruhig schonmal trainieren, damit dann beim eigentlichen Termin nichts mehr gekünstelt wirkt.
Das komplette Gespräch könnt Ihr hier hören oder anschauen.