Managing Director Dr. Thomas Büttner über seine Erfahrungen
Vor mehr als zehn Jahren haben Dr. Thomas Büttner, heute Geschäftsführer von Gemini PharmChem Mannheim GmbH, und ich uns im Rahmen eines Führungskräfte-Coachings kennengelernt. Ich durfte ihn nach einer beruflichen Trennung im Bewerbungsprozess begleiten, mit ihm alle vier Coaching-Phasen von der Standortanalyse und Selbstreflexion über die Erstellung seines Profils und das Interviewtraining bis hin zur Entscheidung für das richtige Jobangebot und die Vorbereitung auf die ersten 100 Tage im neuen Unternehmen durchlaufen. Wie blickt Thomas Büttner auf diese Zeit zurück, was war ihm besonders wichtig, und was hat ihn vorangebracht? Im „bewerbungsstark“-Podcast (den Ihr hier anhören könnt) stand er Rede und Antwort.
Wer weiß, wo er steht, weiß auch, wohin er gehen kann
Wo stehe ich heute? Was kann ich? Und was davon will ich in der Zukunft auch machen? Mit welcher Art von Job und in welchem Umfeld? „Die Selbstreflexion und Standortbestimmung ist für mich von den vier Phasen die kritischste und schwierigste. Sie stellt die Weichen für den Erfolg der anderen drei Phasen“, sagt Thomas Büttner. „Wenn man nicht ehrlich mit sich ist, kann das, was danach kommt, nicht gut werden. Denn man muss mit sich ins Reine kommen, vor allem im Falle einer Kündigung. Auch die Frage, warum einem das eigentlich passiert ist, muss beantwortet werden. Und da ist es sehr wichtig, dass man jemanden hat, einen Coach, der einen da durchführt.“ Aktionismus, so verständlich er nach einer beruflichen Trennung auch ist, sei dabei fehl am Platze: „Hektik ist Zeitverschwendung und führt nicht zum Erfolg. Innehalten, reflektieren, ein Fundament schaffen und dann loslegen – das ist der einzig vernünftige Weg, um wieder eine Position zu gewinnen, die einem wirklich etwas bringt.“
Standortanalyse übersetzen: Lebenslauf und Online-Profile
In der zweiten Phase meines Führungskräfte-Coachings geht es darum, die Bewerbungsunterlagen und Online-Profile an die Erkenntnisse aus der ersten Phase anzupassen. „Das ist quasi eine Übersetzungsarbeit von dem, was man in der Standortbestimmung herausgefunden hat, in die verschiedenen Formen“, erklärt Thomas Büttner. Warum es für ihn hilfreich war, diese Übersetzung gemeinsam mit einem Coach zu machen? „Ich bin nicht besonders gut darin, mir selber einen schönen Lebenslauf zusammenzubasteln oder ein vernünftiges Social Media-Profil. Zum einen haben sich die Konventionen, wie ein Lebenslauf oder ein Anschreiben auszusehen haben, in den vergangenen Jahren stetig verändert. Als ich von mehr als 30 Jahren in den Beruf gestartet bin, schrieb man Lebensläufe noch chronologisch – heute steht das aktuelle oben. Zum anderen ist es natürlich überaus hilfreich, wenn genau die Person, mit der man die Selbstreflexion und Positionsbestimmung gemacht hat, einem dabei hilft, denn sie kann Form und Inhalt am besten kombinieren.“
Wie oft zum Coach? Das richtige Timing
Einmal die Woche, jeden zweiten Tag oder in größeren Abständen? Je nach Coaching-Phase können unterschiedliche zeitliche Modelle sinnvoll sein. Diese Erfahrung hat auch Thomas Büttner gemacht: „Ich würde in der Phase der Standortbestimmung, also den rund ersten vier Wochen, je eine Sitzung empfehlen. Denn die Themen, die in den Sitzungen hochkommen, müssen in Ruhe bearbeitet werden. Wenn man das dann gemacht hat, würde ich zu einer intensiveren Taktung kommen – rund vier bis sechs Wochen mit zwei Sitzungen pro Woche. Danach hängt es auch davon ab, wie das Feedback auf die verschickten Bewerbungsunterlagen ausfällt und wann Interviews individuell vorbereitet werden müssen.“
Passt es noch? Den inneren Radar regelmäßig überprüfen
Selbstreflexion ist mit dem Coaching nicht abgeschlossen – das Leben geht weiter, der einen Lebensphase folgt eine andere, in der sich vielleicht Wünsche und Bedürfnisse an den Beruf ändern. „Die Frage, ob man eigentlich noch zu seinem Unternehmen passt, sollte man sich ja regelmäßig mal stellen“, sagt Thomas Büttner. „Nur, weil etwas einmal gut gepasst hat, muss das heute nicht mehr so sein. Es gibt durchaus Dinge, die ich vor 30 Jahren noch gerne gemacht habe, die aber jetzt nicht mehr zu mir passen. Und die mache ich nicht mehr, weil ich heute dann auch nicht mehr gut darin wäre. Eine wiederholte Standortbestimmung öffnet den Blick öffnet für das, was man wirklich will und das, was man nicht (mehr) will.“ Bei dieser Erkenntnis zu bleiben – das ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen und zufriedenen Berufsleben.
Und dazu gehört es auch manchmal, scheinbar lukrative Angebote abzulehnen. „Es braucht auch eine Portion Mut, gerade, wenn das Umfeld einen für verrückt erklärt, ein so gutes Angebot nicht anzunehmen. Aber da kann ich nur sagen: Nee, Leute, dafür hab ich jetzt ein halbes Jahr mit mir und meinem Coach gerungen, und erkannt, dass diese Art von Job nicht zu mir passt. Und das wird nicht dadurch besser, dass man es vergoldet – eher im Gegenteil.“
Das komplette Gespräch könnt Ihr hier hören oder anschauen: