Ist die klassische Version eines Lebenslaufs heutzutage noch gefragt oder sollte dieser lieber wie ein Social Media Profil aussehen? Diese und weitere spannende Fragen rund um den Lebenslauf beantworten Gerhard Dobrowolski und Uwe Harpel von der Personalberatung Weber und Partner.
Was halten sie von modernen Vorlagen für Lebensläufen, die fast wie ein Social Media Profil aussehen?
Der Lebenslauf sollte vergleichbar sein und daher in zwei Seiten alles erfassen, was relevant ist. Alles andere kann als Anhang sehr hilfreich sein und an die Fachabteilung weitergeleitet werden. Diese kann sich dann mit den Themen auseinandersetzen und sich überlegen, ob der Bewerber zu dem Unternehmen passt. Wenn man sich auf eine Führungsposition bewirbt, sollte der Lebenslauf eine eigene Handschrift besitzen. Es ist ein Einblick in die Arbeitsweise des Bewerbers, eine Art Visitenkarte. Bei einer initiativen Bewerbung ist es ausreichend, die bisherigen Arbeitgeber, Positionen und Tätigkeiten zusammenzufassen. In Stichworten sollte auch festgehalten werden, was die besondere Leistung des Bewerbers war. Zusätzlich kann eine lange Version erstellt werden. Bei Automatismen in den Bewerbungsabläufen kann maschinell nicht zwischen unterschiedlichen Lebensläufen unterschieden werden.
Es muss auch immer beachtet werden, an wen die Bewerbung geschickt wird. Bei einer Bewerbung auf eine Ausbildungsstelle in einer Werbeagentur kann ein Video gedreht werden. Bei einem Geschäftsführer passt dies allerdings nicht.
Sollte heutzutage ein Vorstellungsvideo erstellt werden?
Es ist noch kein Trend erkennbar, dass dies gewünscht ist. In einigen Branchen ist dies der Fall, beispielsweise in der Öffentlichkeitsbranche. In den klassischen Bereichen gibt es dafür keine Grundlage. Ein Tipp von Uwe Hampe ist, dass die Bewerber lieber darauf achten sollen, dass ihre Profile bei LinkedIn, Xing etc. aktuell sind. Wenn die Position gerade erst gewechselt wurde, sollte die Wechselmotiviation mit angegeben werden. Seiner Meinung nach sollte der Bewerber eher herausarbeiten, was seine hauptsächlichen Stärken sind, als ein Video zu drehen. Für das Onboarding dagegen ist es gut, ein kurzes ca. zweiminütiges Video zu erstellen.
Gehören die Themen Hobbys, Freizeit und ehrenamtliche Tätigkeiten in den Lebenslauf einer Führungsperson?
Laut Gerhard Dobrowolski gehören diese dazu, da der Bewerber nicht nur als arbeitender Mitarbeiter erlebt werden soll, sondern als ganzheitlicher Mensch. Die Angabe der Hobbys sorgt dafür, dass nicht nur die fachliche Ebene betrachtet wird. Das Ehrenamt ist auch wichtig, weil das Unternehmen in Zukunft eventuell andere Aufgaben für den Bewerber hat. Es zeigt auch, ob er ein sozial verantwortlicher Mensch ist. Ein Ehrenamt zeigt, dass jemand bereit ist, sich zusätzlich zu engagieren. Hobbys und Ehrenamt zeigen die Motivation an. Der Mensch ist der Schlüssel des Unternehmens.
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